Lange habe ich überlegt, welches Material bei der kleinen Materialkunde hier im Blog den Anfang machen soll. Klar, wenn man an Geschenke denkt, dann schwebt der erste Gedanke zum „Geschenkpapier“. Doch Papier ist nicht gleich Papier und daher fange ich einfach bei der dünnsten Variante des Geschenkpapieres an. Das gute alte Seidenpapier.
Ich liebe es!
Das Seidenpapier ist eines meiner Lieblingsmaterialien beim Verpacken von Geschenken. Es ist flexibel, vielseitig einsetzbar, es kommt in vielen tollen Uni-Farben und Mustervarianten daher und wenn einmal ein Knick drin ist, dann gehört es zum Look des Papiers (Hüstel). Zudem kann man aus Seidenpapier PomPoms basteln, ohne die es bei mir sowieso nicht mehr geht (dazu wird es noch einen eigenen Beitrag geben). Das mit der Seidenpapierliebe war aber nicht immer so. Gefühlt ist das Seidenpapier im Bereich der Geschenkverpackungen für mich in Deutschland leider unterrepräsentiert.
Zunächst erst einmal ein paar Eckdaten zu diesem Raschelpapier.
Der Name stammt wahrscheinlich von dem ebenso dünnen und zarten Stoff „Seide“. Das Papier hegt jedoch keine Verwandtschaft zu kleinen Seidenraupen. Es handelt sich einfach um ein sehr dünnes Papier aus pflanzlichen Fasern. Meist liegt die Grammatur zwischen 8 und 25g/qm (normales Kopierpapier hat in der Regel 80g/qm), was zur Folge hat, dass dieses Papier zum Großteil durchsichtig bzw. leicht transparent ist.
Ganz nüchtern betrachtet ist das Seidenpapier ein Arbeitstier. Jeder kennt diese grau-braune „Packseide“ für Flaschen, für Porzellan, als Zwischenlage und Schutzpapier bei Möbeln. Sie liegt meistens zwischen 22-27g/qm. Diese Packseide gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen und ja, so einige von diesen Packseiden eignen sich auch zum Geschenke verpacken. Man erhält dann eher einen „rohen Look“, kann diesen aber ebenso aufhübschen.
Eine spezielle Packseide, ist die sogenannte „Blumenseide“. Findet Ihr in jedem Blumenladen. Dieses Seidenpapier ist mit einer speziellen Wachsschicht überzogen und somit etwas rubuster. Meistens werden die floristischen Meisterwerke zum Schutz damit umwickelt und tragen das Logo des Ladens. Manche Blumengeschäfte basteln bunte Papiermanschetten zur Umrandung eines Blumenbouquets. Die Farben dürfen selbstverständlich nicht auslaufen. Deshalb kommt dieses gewachste Seidenpapier auch oft in der Kosmetikbranche zum Einsatz (z.B. zur Verpackung von Seifen). Aber selbst, wenn die Farben nicht auslaufen, ist dieses Papier nicht lebensmittelecht. Also nichts um offiziell Backwaren etc. darin zu verpacken.
Für Lebensmittel gibt es dann noch einmal besondere Papiere z.B. Bäckerseide. Sie liegen oft zwischen 30-33g/qm und müssen natürlich lebensmittelecht, säure- und chlorfrei sein. In diesem Bereich tummeln sich noch die wachs- und folienbeschichteten fettdichten Papiere. Sie eignen sich um Käse, Wurst, Sahneteilchen und süßen Schweinskram einzupacken. Die Grammatur dieser Papiere liegt oft über 50g/qm, daher zählen sie für mich nicht mehr zu den Seidenpapieren, müssen aber auch arbeiten.
Wer näht und Schnittmuster herstellt, der kennt das Seidenpapier auch aus diesem Bereich. Meist in hellen Farben mit Rasteraufdruck.
Ich könnte jetzt noch viele Bereiche aufzählen wo uns das Papierchen überall im Arbeitsalltag begegnet, aber da ich es bekanntlich schönherum mag, komme ich zu meiner geliebten Geschenkseide.
Die Entdeckung der Verpackungsliebe
Zum ersten Mal kam ich in Asien bewusst mit dieser Geschenkseide in Berührung. Es war das Jahr 2002 (omg) und ich reiste nach Hong Kong (tolle Metropole!!!). Dort kaufte ich mir ein ganz normales T-Shirt. Die Verkäuferin wickelte es liebevoll in feinstes Seidenpapier, mit einem herzigen Aufkleber verschloss sie das Päckchen und legte es behutsam in eine ziemlich schlichte Tüte. WOW! So viel Liebe und Respekt für ein T-Shirt hatte ich bis dato noch nie gesehen. Ihr könnt euch vorstellen wir stolz ich mit meinem Tütchen den Laden verlassen habe. Die Vorfreude das Ding wieder auszupacken war enorm und kaum auszuhalten. Zurück in unserer Unterkunft machte ich mich strahlend und freudig ans Werk. So überschwänglich emotional hatte ich eine Verpackung noch nie erlebt, es war ein Fest für mich! Ich fing später ganz automatisch an aus dem Papier kleine Blumen zu basteln und wollte es am liebsten nie wegwerfen, musst ich dann aber doch tun. Ab diesem Tag war meine Liebe entfacht und mein achtsames Auge traf Seidenpapiere verschiedener Qualitäten und Ausführungen auf der ganzen Welt. Wahrscheinlich hat mich das Schicksal schon damals Richtung „SchönHerum“ geschickt.
In Deutschland begegnete mir das tolle Papier zu dieser Zeit noch nicht wirklich oft. Nur in Blumenläden wickelte man die wild gemusterte, knallfarbige Blumenseide um hübsche Blümchen. Ein Trend der zum Glück nicht mehr so trendig ist, weil ich Blumen am lieben so mag wie sie sind.
Die Geschenkseide hat gefühlt erst in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Wahrscheinlich liegt es an dem anhaltenden Bastel-Trend, dem ich ebenso verfallen bin. Vor Jahren kaufte ich mir ein rotes Päckchen Seidenpapier und fing an PomPoms zu basteln um die Studentenbude etwas zu pimpen. Einer dieser bunten Papierbälle hing neben einer Grünpflanze und wurde versehentlich mit dem Wasserzerstäuber bespritzt. Naja, ab da sah er dann einzigartig, eigenartig gepunktet aus, weil die Farbe auslief. Nach weiteren zwei Wochen war der Pomi dann zweifarbig. Die Sonne hatte Ihren Job getan, Farbe war weg. Ab in den Müll.
Zum Glück gibt es heutzutage „nicht auslaufende Geschenkseidenpapiere“. Und nur diese bekommt ihr bei SchönHerum in einer großen Farbpalette, mit Punkten, Steifen und mit diversen Motiven. Die SchönHerum-Seidenpapiere sind farbfest, ph-neutral sowie chlor- und säurefrei und bleichen nicht aus. Alles andere macht für mich keinen Sinn.
Mit diesen Papieren könnt ihr PomPoms, Quasten, Blumen basteln oder Geschenke einpacken. Es ist nicht schlimm, wenn diese Seidenpapiere einmal etwas Feuchtigkeit abbekommen. Die Farbe bleibt da wo sie ist und nichts was von diesem Papier umhüllt wird, nimmt dessen Farbe an. Wenn ihr also Freude damit haben möchtet, dann achtet unbedingt auf diese Farbechtheit. Im Zweifel genügt der Fingertest. Den Zeigefinger etwas feucht machten und das Papier ganz leicht zwischen Daumen und Zeigefinger reiben. Bunter Finger = nicht gut, Finger weg davon! Fettdicht sind diese Papiere nicht. Also für feuchte Lebensmittel nicht geeignet. Man kann schon mal eine Praline und ein paar Kekse darin einpacken, aber bei dem Sahne-Cupcake hört der Spaß dann auf.
Zur Veranschaulichung habe ich den Farbechtheits-Test mit schwarzem Seidenpapier gemacht und in Bildern festgehalten.
Echt oder nicht echt, das ist hier die Frage.
Ein Bogen farbecht (unten), ein Bogen auslaufend (oben). Man erkennt kaum einen Unterschied.
Kurz in Wasser getaucht. Man ahnt es schon. Links fängt die Farbe nach 2 Sekunden an zu laufen.
Nach 10 Sekunden sieht das Wasserschälchen bei dem auslaufenden Papier so aus.
Bei dem farbechten Papier bleibt die Farbe am Papier, es wird eben nur nass und klar reisst es dann schneller.
Ich habe noch zwei kleine PomPoms gebastelt. Die hängen nun im Fenster und zu gegebener Zeit zeige ich euch den Unterschied.
Und hier geht es zu den SchönHerum-Seidenpapieren im Shop.
Soviel zu meinem Lieblingspapier.
Herzlichst eure Stefanie von SchönHerum