Mein Leben als Bauleiter.

Hallo ihr Lieben!

Nein ich habe nicht umgeschult. Ihr bekommt hier demnächst auch keinen Beton gegossen und werdet mich nicht gelb behelmt in der Baugrube sehen. Ich habe mir in der letzten Woche nur so viele Gedanken gemacht und musste dann feststellen, dass ich doch ziemlich viele „Baustellen“ parallel manage. Demnach kann man sich im übertragenen Sinne schon mal als Bauleiter oder Bauleiterin bezeichnen.

Es gibt da diese Dauerbaustellen, diese Großbaustellen und diese kleinen Wanderbaustellen. Meistens sehe ich auf diesen Baustellen ziemlich klar was zu tun ist. Und dann gibt es noch Plan- und Schlummerbaustellen. Sie funkeln verschwommen im Hintergrund und kündigen sich langsam aber fröhlich an.

Wie geht es euch? Habt ihr auch so viele Baustellen? Wahrscheinlich verbinden viele Menschen mit Baustellen eher negative Gedanken. Aber warum?

 „Baustelle“ des Lebens

Lärm, Stau, Staub, Nerven, Ärger, Wartezeiten. Das sind wohl die ersten Gedanken, welche Mann oder Frau hat, wenn das Wort Baustelle fällt. Das ist zum Teil erfahrungsgemäß auch richtig, wenn es um Straßen- oder Hausbau geht. Da haben auch wir unsere richtige Bauerfahrung ;).

Mir geht es heute um die persönlichen To-Do-Listen, Baustellen des Alltags. Auf jeder dieser Baustelle ist Bewegung. Es wird etwas Neues geschaffen und wenn ein Bauzaun abgebaut ist und man das Werk von außen betrachtet, dann schwillt die Brust und voller Stolz steht man mit Pippi im Auge am Zaun der nächsten Baustelle und klopft sich selbst auf die Schulter. Haste toll gemacht!  Also eigentlich nichts Negatives dabei, solange man es schafft, die Baustellen auch mal ruhen zu lassen. Selbstverständlich gut gesichert!

Bei mir klappt das momentan ganz wunderbar. Das war nicht immer so, im Gegenteil. Ich war oft der Typ, der eine Sache angefangen und diese auch möglichst schnell und gut zu Ende bringen wollte. Jetzt sofort, schnell, zack-zack. Das Ende vom Lied, waren dann doch immer viele Baustellen, Hektik, Frust und negativer Stress.

Doch nun sind da SchönHerum, eine Selbständigkeit, zwei Kinder, die Familie, die Liebe und ich selbst. Und in jedem dieser Lebensbereiche gibt es kleine und große Baustellen, parallel, ständig und immer wieder neu. Das ist nun mal das Leben und der Mensch ist dazu geschaffen sich weiter zu entwickeln, sich zu bilden, voran zu schreiten. Und über die Jahre habe gelernt die Hektik und das zack-zack so gut wie eben möglich auszublenden und zu entfernen. Klar habe auch ich Stress, versuche jedoch die Waage zu halten und den Strom in den Positivenergie-Akku umzuleiten.

Würde ich auch nur ansatzweise versuchen alle Baustellen fertig zu bekommen, wäre mein Oberhaus in wenigen Wochen ein Irrenhaus.

Der Weg ist das Ziel

Deshalb sehe ich mich jeden Morgen um, klettere auf meinen „Kran“ um aus der Vogelperspektive meine Baustellen zu betrachten. Erst dann entscheide ich, um welche Baustelle ich meine tägliche Schleife binde. Der Weg ist nun mal das Ziel. Das war wie gesagt nicht immer so und auch für mich ein langer Lernprozess. Die Dinge so nehmen wie sie sind und wenn sie nicht gefallen, dann mach einen Baustelle daraus. Und natürlich man muss Baustellen auch liegen lassen können! Das ist für mich die größte Herausforderung, aber es klappt immer besser.

Im Wald. Der Weg ist das Ziel.

Im Januar 2016 habe ich diesen Blog gestartet und damit einer Schlummerbaustelle den Status Dauerbaustelle angesteckt. Der Wunsch und das Vorhaben diesen Blog ins Leben zu rufen, existierten davor schon fast 2 Jahre. So lange habe ich es vor mir her geschoben (bewusst liegen gelassen) und mich mit dem Lesen von Blogs begnügt. Irgendwann war es dann soweit. Ich war reif und wollte vor allem meine SchönHerum Projekte mit euch teilen. Nun wächst der Blog und ich teile viel mehr mit euch als anfangs geplant war.

Obwohl ich sehr wenig Feedback hier auf dem Blog bekomme, macht es mir riesigen Spaß und die stetig wachsende Leserschaft bestätigt doch, dass diese Baustelle viele Zaungäste hat.

Kommentare sind vielleicht auch manchmal überbewertet. Oft lese ich selber Beiträge, finde sie toll, freue mich, empfehle sie sogar weiter, aber kommentiere nicht.  Einfach weil mir dann doch die Zeit dazu fehlt. Also sterbe auch ich nicht an Bestätigungsschmerz, wenn kaum jemand kommentiert.

Kleine Schritte auf dem Weg des Lebens.

So kommt jede Woche ein neuer Pflasterstein auf dem Blogweg dazu. Momentan sehe ich keinen Grund diese Baustelle zu schließen. Nur wird auf ihr gerade nur Montags gearbeitet. Mehr lässt die Zeit nicht zu, aber auch das muss nicht immer so bleiben. Egal wie groß die Schritte sind, man kommt immer ein Stück weiter.

Großbaustelle SchönHerum.de

Eine andere heiß geliebte Dauer- und Großbaustelle ist SchönHerum.de. Das System lebt, es muss geupdatet werden, ein mittelgroßer Umbau steht an, Vorbereitungen laufen, Bilder müssen bearbeitet werden, Bestellungen gehen ein und aus, Anfragen, Überlegungen, Einkauf, Buchhaltung, Kooperationen, Netzwerke etc.. Täglich wird gehämmert und genagelt, damit aus einer kleinen bunten Gartenlaube ein funkelndes Schloss entstehen kann. Ein kreatives Schloss voller schöner Geschenkverpackungen mit einer riesigen Schleife herum und viel Platz für immer neue Anbauten.

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Und dann sind da noch diese kleinen ständigen Baustellen im privaten Bereich. Urlaubsplanung, Geburtstags- und Eventplanung, Betreuungstetris, Taxiservice, Freizeitmanagement, Facilitymanagement und Fortbildungsmanagement.

Ja, das Leben ist eine einzige Baustelle und die will ich überhaupt nicht fertig stellen. Es soll ständig so weiter gehen. Ich will weiterhin täglich hämmern, Bauzäune auf- und abbauen und immer neue Zaungäste begrüßen und einladen mit mir zu bauen. Und wenn es mir zu laut wird, dann ziehe ich mich zurück. Ohne schlechtes Gewissen, ohne Druck.

So auch am Wochenende.

Rückzug am Wochenende. Auszeit für den Kopf.

Mein Mann hatte die Idee zur kurzen Entschleunigung in der Natur. Zugegeben, ich war anfangs nicht so begeistert von der Idee bei 35 Grad mit zwei knatschigen, übernächtigten Kindern eine Wanderung in der Dübener Heide zu machen. Aber Schwimmbad, Menschenmengen, Kinder-Konsum-Gequengel oder ein Tag zu Hause und so Sätzen wie „Darf ich Fernsehen?“ „Darf ich iPad?“ in Dauerverneinungsschleife war auch keine Alternative.

Am Ende waren wir alle glücklich!

Picknick in der Natur

Nach einer knappen Stunde Fahrt waren wir an den Pressler Teichen in Pressel  in der Dübener Heide. Es gibt dort einen Campingplatz und das Dorf selbst nennt sich Erlebnisdorf. Vor dort sind wir in den Heidewald gewandert. Es gibt tolle Wege, die auch für Kinder sehr gut zu schaffen sind und der Naturlehrpfad sorgt für ausreichend Unterhaltung und Wissensnachschub. Die Wanderung hat sich bei uns leider nur auf ca. 1,5 km beschränkt. Dafür haben wir eine Stunde unter einer lauschigen Birke gesessen, Schach gespielt, Brote gefuttert, Äpfel gemauschelt und der Ruhe zugehört. RUHE.

Wir haben einen Jägerhochsitz erobert, Spinnen entdeckt, Schmetterlinge gejagt, knallrote Libellen bewundert, unzählige Grashüpfer gesehen und auf Schneidegras gepfiffen. Am Ende unserer Wanderung haben wir dann tatsächlich noch einen kleinen Badeteich entdeckt und konnten das Bad im kühlen Nass genießen.

Schachpartie in der Natur. Picknickzeit.

Hochsitz. Kleine Forscher ganz gross.

 

Aussicht vom Jäger-Hochsitz

 

Es war ein toller Tag in Familie. Jeder konnte sich fallen lassen, die Natur genießen und einfach sein. Genau das Richtige für einen Sonntag um die nötige Energie für eine neue Woche als Bauleiterin zu tanken.

So habe ich mir heute morgen virtuell meinen Helm aufgesetzt, den Bauplan aus unzähligen Listen studiert und erste Entscheidungen getroffen. Und indem ich euch nun einen guten Start in die Woche wünsche schließe ich meine erste Baustelle, halte das Gesicht kurz in die Sonne und springe direkt in die neue Baustelle hinein!

Steg im Wasser

Bauleiterin Stefanie von SchönHerum

 

Schritt für Schritt zum glücklichen Bauleiter

Also, wenn ihr mal wieder im Stau steht oder im persönlichen Kopfstau steckt, dann genießt den Moment. Seht euch selbst als Bauleiter und überdenkt eure Pläne. Baustellen sind etwas Schönes und Positives, auch wenn sie vielleicht zwischenzeitlich nerven können, man sich dreckig macht und Ärger hat! Egal wie groß eure Schritte sind, es geht voran! Das ist meine persönliche Erfahrung.

Einfach machen, Schritt für Schritt die Häufchen wegschaufeln.

Und seht täglich aus der Vogelperspektive auf eure Baustelle herab. Das schärft den Blick und schafft Klarheit.

Blicke ich die letzten 2 Jahre zurück, dann sehe ich, wie das kleine SchönHerum-Schloss immer schöner geworden ist. Es wächst täglich und irgendwann wenn es fertig zu sein scheint, dann muss bestimmt wieder irgendwo etwas renoviert werden.

Das Titelbild ist ein visuelle Umsetzung von mir.  So sehe ich einen Teil meiner Baustelle im Kopf. Wann hast du deine Bilder im Kopf das Letzte Mal zu Papier gebracht?

Die restlichen Bilder sind am Wochenende in der Dübener Heide, genauer gesagt im Wald in der nähe von Pressel entstanden.

Herzliche Grüße,

Eure Stefanie

glückliche Bauleiterin bei SchönHerum